Samstag, 7. Dezember 2013

49. von 52 Buchfragen: Dein teuerstes Buch?

Das ist einfach. "Es war einmal" aus der Anderen Bibliothek. Ein wunderschönes Buch, das ich hier bereits
einmal erwähnt habe. Der Untertitel "Die wahren Märchen der Gebrüder Grimm und wer sie ihnen erzählte" hatte mich gleich gepackt. Ebenso die Illustrationen. Ein großartiger, mit Liebe gemachter "Schinken", der die Epoche der Romantik und ihre Protagonisten ebeso gut einfängt, wie es auch die Märchen selbst wiedergibt.

Samstag, 30. November 2013

48. von 52 Buchfragen: Hattest du schon mal wegen eines Romans Albträume?

Oh ja. Sicher haben mich viele Bücher so beschäftigt, dass ich sie in meine Träume eingebaut habe, aber Wolfgang Hohlbeins "Spiegelzeit".
einer ist mir besonders in Erinnerung geblieben:

Die Idee, die mir solche Angst gemacht hat, wird in vielen Romanen verwendet. Ich fand sie bei Hennens "Elfen" und auch bei Meyers "Fließender Königin" wieder. Und immer wieder erfüllt sie mich mit Grauen. Die Idee, dass die Pfade von einer Welt in eine andere nur begrenzt sicher sind. Dass in der Leere zwischen den Pfaden und Welten grausame, tödliche, rachegetriebene Wesen leben, die nur auf eine Gelegenheit warten, die Leere zu verlassen. Sie lauern hinter den Spiegeln, fletschen die Zähne und schärfen die Krallen.

Bis heute kann ich nicht beruhigt in einem Zimmer schlafen, in dem das Bett gespiegelt wird.

Samstag, 23. November 2013

47. von 52 Buchfragen Wie fällst du deine Kaufentscheidung: ...

Bestsellerliste, Rezension, Empfehlung oder Stöbern?

Ich antworte mal in einer Rangliste:

1) Am erfolgreichsten durchs Stöbern. Auf Schatzsuche in Buchhandlungen habe ich noch die überraschensten Geschichten gefunden. Denn dort findet man auch Dinge, von denen man gar nicht wusste, dass man sie sucht. Und das ist doch das Schönste, oder?

2) Am persönlichsten durch Empfehlungen. Von guten Freunden oder von neuen Freunden. Von bekannten Buchhändlern und bekannten Büchermenschen oder auch von Autoren selbst. Jede Empfehlung sagt mindestens genau so viel über den Tippgeber aus wie über die Sicht auf den, dem er den Tipp gibt. Und es ist so herrlich, sich später über das Gelesene auszutauschen.

3) Eigentlich habe ich eine Bestseller-Phobie. Aber auch das hat ja Einfluss auf meine Kaufentscheidung. Ich lese Bestseller eigentlich lieber, wenn sie 2 Jahre nach ihrem Listen-Auszug immer noch in den Buchhandlungen zu finden sind. Als Buchhändlerin habe ich immer erleichtert gedacht: "Der Roman verkauft sich von allein, den musst du nicht lesen und hast so Zeit für die heimlichen Schätze der Saison!" und bei dieser Einstellung ist es im Großen und Ganzen auch geblieben.

4) Rezensionen lese ich gern, aber mit Vorsicht. Meiner Meinung nach lesen zwei verschiedene Menschen nie das Selbe in ein und dem selben Buch. Wenn ich also eine Kaufentscheidung fälle, dann meist wegen der Verrisse. Denn die kritisieren in der Regel ehrlicher und konkreter als die "Ja, ist ein Superbuch"-Rezensionen. Ich kann von ihnen besser auf den Rezensenten und so auch auf die Qualität der Rezension schließen. 

Samstag, 16. November 2013

46. von 52 Buchfragen: Kurzgeschichte oder Roman?

Roman. Obwohl... kommt drauf an. Kurzgeschichte ist für mich Kunst, ein Roman Leselust. Es gibt großartige Kurzgeschichten, doch die konsumiere ich eher wie ich ein Museum, Konzert oder Radiofeature konsumiere: eher selten, wenn dann ganz bewusst und mit viel Nachhall.

Eine Kurzgeschichte fühlt sich für mich immer wie ein Mittagsschläfchen mit merkwürdigem Traum an. Ich lasse mich in die Szene hineinziehen, lasse mich verzaubern, mitreißen und wenn ich mich gerade richtig orientiert und in der Geschichte eingerichtet habe, ist sie auch schon wieder vorbei.

Romane: immer gern. Kurzgeschichten: selten und gut.


Samstag, 9. November 2013

45. von 52 Buchfragen: Ein Lieblingsbuch aus Deiner Teenagerzeit?

Das ist gar nicht so einfach, wie ich erst dachte.
Ich habe immer viel gelesen und ich denke, die Teenager-Zeit war eine Zeit, in der ich vor allem auf Masse gelesen habe - daher habe ich einige Jetzt-noch-Lieblingsbücher in den 90ern gefunden, doch ein bestimmtes zu nennen, fällt mir zu schwer.

Ich las beim Essen, am Strand, im Bett, im Garten, auf dem Sofa. Nur in der Schule las ich nicht, denn dort versank ich einmal so sehr, dass ich die Pausenglocke verpasste. Und ich las querbeet. Ich erinnere mich an den Sommerurlaub 1996 (da war ich 15), in dem ich eine eigene Reisetasche voller Bücher mitnahm. Sie reichte 1,5 von 3 Wochen.

Thriller und Sagen, Fantasy und Detekivgeschichten, Klassiker und Kinderbücher. Drei Fragezeichen und TKKG, Marry Higgins Clark und Marion Zimmer Bradley,  L.M. Montgomery und J.R.R. Tolkien. Ich verschlang die "Problembücher" aus dem Jugendsortiment vom Bertelsmann Club (über Mobbing, Krankheiten, schlechte Noten, sterbende Freunde, erste Liebe, Teenagerschwangerschaften, Scheidungskinder, Autisten und unglückliche Lieben). Ich verschlang die Nebel von Avalon mit allen Nebenbüchern. Ich las Schiller und Goethe, Kafka und Christie.

Wenn ich das jetzt so Revue passieren lasse, frage ich mich, warum mich meine Berufswahl "Buchhändlerin" erst mit etwa 20 und nicht schon viel früher ereilt hat.

Samstag, 2. November 2013

44. von 52 Buchfragen: Was war deine größte Bestellung?

Groß im Sinne von "viel"
Ich habe die komplette Reihe "Lady Alexia" auf einmal gekauft. Das waren 5 Bücher und - soweit ich mich erinnern kann - Mengenrekord. Normalerweise kaufe ich Serien stückchenweise. Und Bücher generell als Mitnahmeartikel. Hier mal eins und zwei Tage später da mal eins... Daher kam es mir sehr mutig und verschwenderisch vor, gleich alle 5 Bände zu kaufen. Ich habe es aber nicht bereut. Die Serie macht sehr viel Spaß.

Groß im Sinne von "teuer"
Das teuerste Buch, dass ich besitze, habe ich in diesem Jahr auf der Leipziger Buchmesse erstanden. Es heißt "Es war einmal... - Die wahren Märchen der Brüder Grimm und wer sie ihnen erzählte" aus der Anderen Bibliothek. Dieses wunderwunderwunderschöne Buch erhellt mir immer wieder meinen Tag. Auch - oder gerade weil - ich weiß, dass es wirklich teuer war.

Samstag, 26. Oktober 2013

Samstag, 19. Oktober 2013

42. von 52 Buchfragen: Welches sind 5 deiner Lieblingsautoren?

Nur Fünf?! Herrje. Das geht doch kaum.
Ich komme auf 3 mal 5. OK? ;)

Lustvolle Fabulierer:
  1. David Mitchell
  2. Markus Zuzak
  3. Paul Auster
  4. Wolfram Fleischhauer
  5. Wladimir Kaminer
Sprachgewaltige Irre im positiven Sinn:
  1. Christopher Moore
  2. Peter S. Beagle
  3. Jasper Fforde
  4. Patrick Rothfuss
  5. Sergeij Lukianenko
Kluge Denker mit einem Herz für Kinder:
  1. Michael Ende
  2. Otfried Preußler
  3. James Krüss
  4. Erich Kästner
  5. Antonia Michaelis


Samstag, 12. Oktober 2013

41. von 52 Buchfragen: Was stört dich als Leser/in?

Oh eine Meckerliste. Aber eine recht diffus eingeforderte.
Nun, ich versuch es mal. Mich stört als Leserin...

... bei der Buchgestaltung:

  • Lieblos gestaltete Cover oder Cover die ein Buch zwanghaft einem gut verkäuflichen Trend unterwerfen
  • zu eng oder zu weit gesetzte Typen
  • zu viele Schriftarten und Schriftschnitte in einem
  • zu wenig Weißraum für Kommentare oder Markierungen
  • zu dicke Seiten, bei denen man immer denkt, man habe eine Seite überschlagen
  • zu dünne Seiten, bei denen die Schrift durchscheint
  • zu dicke Bücher, die mir bei Lesen die Arme lahm werden lassen

... am Schreibstil

  • verschwurbelte Sprache, die offensichtlich einen gebildeten Stil imitieren will
  • falsche Metaphern
  • Szenebeschreibungen, die die Blickrichtung des Publikums ignorieren und es somit verwirren
  • Wortwiederholungen, die nicht der Rhetorik dienen, sondern durch Unachtsamkeit entstehen
  • offensichtliche Lieblingswörter, die immer und immer wieder benutzt werden, obwohl es so viele passende Synonyme gäbe, wenn man sich ein bisschen anstrengen würde
  • inkonsequent angelegte Figuren

... in meiner Leseumgebung

  • schneller Wechsel von Licht und Schatten (z.B. im Zug am Fenster)
  • laut vorlesende Menschen (ich bin einfach zu neugierig)
  • Kälte
  • Hunger

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Schriftzug im Refugium: Wandtatoo selbstgemacht

Durch ein einziges neues Regal in meinem Bücherzimmer musste ich die Möblierung komplett umstellen. Sämtliche Bücher zogen um, nichts blieb auf seinem alten Platz. Aber für 7,5 m mehr Buchstellfläche hab ich gern ein bisschen Buchhändlerfittnessprogramm absolviert. Am Ende blieb ein großes Stück Wand frei. Da mir Poster oder Bilder über "Rückentapete" zu unruhig sind, entschied ich mich für einen Schriftzug (aka "Wandtattoo").



Statt jedoch - wie beim letzten Mal - Graffitti-mäßig einfach loszupinseln (nur um mehrere Schichten "Korrekturfarbe" drüberzumalen), habe ich etwas mehr Sorgfalt walten lassen. Nachdem alles überlegt war, war es auch gar nicht mehr schwierig. Hier nun die Anleitung für alle, die so etwas auch mal machen möchten.

Samstag, 5. Oktober 2013

40. von 52 Buchfragen: Über welches Buch hast du bisher am meisten geredet mit Freunden?

Ich glaube, das war "Ein Mensch namens Jesus" von Gerard Messadié.

Denn dieses Buch hat mich sehr beeindruckt. Ich bin katholisch erzogen worden, doch die Dogmatik der Kirche hat mich schon immer irritiert. Mit Amtskirche kann ich nichts und mit aktiver Gemeindearbeit nur wenig anfangen. Doch Messadié hat es in dem genannten Buch geschafft, die Figur "Jesus" von allen ideologischen oder fanatischen Sockeln zu heben und zugleich einen bewundernswerten Menschen der Geschichte zu porträtieren.

Statt esoterisch, anti-christlich oder radikal zu werden, schrieb er einen Historienroman und näherte sich Jesus, wie andere sich Karl dem Großen oder Cäsar oder Platon genähert haben. Über belegbare Fakten, Schlussfolgerungen, Wahrscheinlichkeiten und ein gesundes Maß an dramaturgischem Gefühl.

Für Menschen, die in einer christlich geprägten Welt leben und nach der Vernunft und dem Erklärbaren hinter der Mystik suchen, ist "Ein Mensch namens Jesus" meiner Meinung nach ein guter Einstieg.

Freitag, 27. September 2013

39. von 52 Buchfragen: Lesen verbindet, wurdest du schon mal von einer fremden Person angesprochen?

Lässt man die Kunden in der Buchhandlung mal außen vor (denn die kommen ja genau deshalb in eine Buchhandlung hinein, um einen mehr oder weniger fremden Menschen wegen eines Buches anzusprechen), dann ist mir so ein Leser-Dialog mit mir unbekannten Menschen erstaunlich selten passiert.

In der Regel spreche ich die Leute an. Am liebsten in ICE-Abteilen, wenn die Langeweile überhand nimmt, das Buch zur Seite gelegt wurde und man zusammen aus dem Fenster starrt. Dann unterhalte ich mich lieber über das Buch, was die/der Fremde da zur Seite legte.

Als ich den 7. Harry-Potter-Band auf Englisch kaufte und heimbrachte, ergab sich ein Mini-Smalltalk mit jeder Menge Allgemeinplätzen am Fahrradständer. Aber das wäre tatsächlich die einzige Begebenheit, die mir gerade einfällt.

Samstag, 21. September 2013

38. von 52 Buchfragen: Gibt es ein erzählenswertes Erlebnis in einem Buchladen?

Eins?!

Ich glaube, jede Buchhändlerin hat einen ganzen Sack voll. In vielen Kontoren dieses Landes liegt eine Kladde mit originellen Buchkauf-Dialogen, früher gab es einen wundervollen Blog und bevor es Blogs gab, brachten fleißige Buchhändler die Titelverdreher, Missversteher, Alleswisser und Dreistigkeiten bereits im Selbstverlag heraus. Aber es gibt auch die Pralinenschenker, die Sonnenscheine, die Herzlichen, die Strahlenden, die Aufmerksamen, Mitfühlenden, Tagrettenden.

Im Rahmen der Prima Vista Lesungen der Lauscherlounge gibt es sogar eine vorgelesene Variante.




Und natürlich habe auch ich meine Top 5 der komischen Begegnungen:

Samstag, 14. September 2013

37. von 52 Buchfragen: Wann hast du dein letztes Buch gekauft?

Am 31.08.13

Ich wollte was Schönes für meine 8h-Bahnfahrt zurück aus dem Urlaub. Im Stuttgarter Bahnhof stieß ich dann auf einen Band der SiFi-Klassiker aus dem Heyne Verlag.

Die Hyperion-Gesänge von Dan Simmons. Nicht wirklich handlich für eine Zugfahrt - aber widerstehen konnte ich dennoch nicht.

Die Reihe mit Nachworten von Sascha Mamczak ist ein Garant für hochklassige SiFi-Literatur. Wer also auf schwarze Bücher mit Autoren-Gesichtern in Knallfarbe stößt und SiFi mag, sollte ohne Zögern zuschlagen. Es lohnt sich.

Samstag, 7. September 2013

36. von 52 Buchfragen: Wie viele Bücher sind auf deiner Amazon Wunschliste?

Zu viele. Und das meine ich nicht im Hinblick auf mein RuB. Es gibt immer noch einige Bücher, die ich in anderen Katalogen nicht finde und daher beim großen A markiere.

Zu viele, weil Amazon hier keine Steuern zahlt. Weil der Internetriese eine größere Bedrohung für die Buchkultur ist, als viele wahrhaben wollen oder sehen. Dazu erschien Ende Juli ein etwas einseitiger aber dennoch im Ganzen richtiger Artikel in der Zeit.

Und mit Buchkultur meine ich: Die Themen- und Meinungsvielfalt in einem Medium, das unabhängig von Strom und Plattformen existiert, das man mit nach Hause nehmen, verschenken, verleihen, verschrotten kann, ohne dabei elektronisch kontrolliert zu werden. Ohne an ein Gerät oder einen Händler gebunden zu sein. Damit meine ich Verleger, die sich an heikle Themen trauen, Autoren fördern, die anders denken. Damit meine ich Buchhändler im Sinne von Goldgräber, die aus der vorher erlaubten Themenvielfalt wiederum für ihre Spartenkundschaft das richtige Buch heraussuchen können. Damit meine ich einen dezentralen Buchmarkt, bei dem nicht ein Klick reicht, um ganze Autoren, Verlage oder Themen zu zensieren. Auch wenn wir es dann nicht mehr "zensieren" nennen, sondern "Rechtsstreitigkeiten" oder "Lizenzverhandlungen".

Eigentlich dürfte es auf meinem Amazon-Wunschzettel nicht ein einziges Buch geben. Ich arbeit daran.

Meinen Buch-Wunschzettel gibt es derzeit bei Lovelybooks. Dort wird nämlich auch auf andere Händler verlinkt als auf Amazon.

Samstag, 31. August 2013

35. von 52 Buchfragen: Wann hast du deinen letzten Klassiker gelesen?

Definiere "Klassiker"!

Nach meinem Dafürhalten las ich den letzten im Mai 2013. Es waren die Roboter-Geschichten von Isaac Asimov.

Eine Anthologie mit ganz besonderem Charme. Asimov selbst hat sie zusammengestellt, eine Einführung geschrieben und jeder Geschichtengruppe noch einmal ein Geleitwort beigegeben. Bereits nach den ersten Zeilen des Vorwortes hatte er mich. Zwischen den Zeilen strahlt mich ein sympatischer, geerdeter und sehr kluger Mann an, der zu Recht stolz auf den Einfluss ist, den er auf Literatur und Forschung hatte, der aber grundsätzlich so bescheiden ist, dass er diesen Einfluss und seinen Stolz mit Verwunderung und einem gewissen Unglauben beobachtet.

Samstag, 24. August 2013

34. von 52 Buchfragen: Wie viele Bücher hast du derzeit auf dem Ebook-Reader?

Das ist einfach: Keins. Null.

Ich hab nämlich gar keinen Ebook-Reader. Und bisher habe ich ihn auch nicht vermisst. Ich kaufe, tausche, verlege, verschenke, verräume, behalte, erfasse meine Bücher lieber in der Realität, als sie in einem virtuellen Regal herumzuschupsen.

Nennt mich altmodisch ;)

Ich werd erst einen haben, wenn eBooks wie CDs funktionieren. Wenn ich eine CD kaufe, kann ich mir die Tracks auf meinen Player ziehen, das physische Produkt aber auch ins Regal stellen oder verleihen. Oder sogar eintauschen. Wäre das mit Büchern möglich, wäre ich dabei. Wir werden sehen, wie lange die Verlage dafür noch brauchen (bzw. wann die Technik dafür preiswert genug ist, dass die Verlage sich diese Paket-Lösung leisten möchten.)

Samstag, 17. August 2013

33. von 52 Buchfragen: Wie ist dein Bücherregal eingeräumt? Mit System oder kreuz und querbeet?

Oh, das hab ich schonmal ganz ausführlich beantwortet. Und zwar im Februar 2012 während der Buchliebhaber-Challenge. Hier ist die Antwort von damals.

Viel geändert hat sich nicht. Die Regale sind gewachsen, die Kategorien wurden weiter bevölkert. Aber im Großen und Ganzen sortiere ich immer noch nach Gefühl, also nach Themen geknubbelt. Die einzelnen Genres haben sich ein bisschen verschoben. So habe ich noch mehr Bücher meiner Kinderzeit zu mir geholt, ein paar nie gelesene Klassiker rausgeworfen.

Der Bereich SiFi/Dystopia hat ein eigenes Regal bekommen. Ebenso - zu meinem Erstaunen - die Thriller. Aber da zogen nun eben einige sehr gute ein, vor allem aus dem Jugendbuchsegment.

Mittwoch, 14. August 2013

Mittwochs-Rezi: Die Jette-Thriller von Monika Feth

2 von 5 Eselsohren

Die beiden Thriller "Der Erdbeerpflücker" und "Der Scherbensammler" landeten durch einen Momox-Lagerverkauf in meinem Regal. Ich hatte schon viel davon gehört und die Cover zogen in Buchhandlungen immer wieder meinen Blick an. Da ich aber nicht der größte Thriller-Fan bin, wurden sie immer wieder zurückgestellt.



Jetzt habe ich sie gelesen und sage: Komisches Konzept. "Der Erdbeerpflücker" war noch sehr spannend. Doch die Idee, dass ein einziges - normales - junges Mädchen immer wieder in das Fahrwasser von Serienkillern und Katastrophen gerät, halte ich nicht für glaubwürdig.

Samstag, 10. August 2013

32. von 52 Buchfragen: Welches Buch verbindest du mit deinen Eltern oder Kindern?

Mit meiner Familie verbinde ich:

  • Ganz viele vorgelesene Kinderbücher
    wie Hörbe, Madita und Pims, Haitschipu, Opodeldocks, Katze mit Hut, Ferien auf den Hummerklippen, Pelle zieht aus...
  • Krimis von Mary Higgins Clark, die wir mit Begeisterung meiner Mutter zum Geburtstag und zu Weihnachten geschenkt haben, glücklich, dass es so viele gab. Und die ich mit Begeisterung im Sommerurlaub las, wenn meine Bücherkiste ausgelesen war.
  • Historien-Schmöker rund um die Templer und die Kirche, die der Reihe nach Papa, Mama und wir Kinder in den Ferien lasen und über die sich anschließend herrlich philosophieren ließ.
  • "Der lange Weg des Lukas B." und die anderen Teile der Bienmann-Saga von Willi Fährmann. Wir hatten sie in einem Spanienurlaub dabei und lasen sie nacheinander. Da die deutsch-polnische Geschichte auch meine Familiengeschichte bestimmte, gab es in diesem Sommer viel zu Erzählen und zu Diskutieren.
  • "Das große Balladenbuch" und einen vorlesenden Weihnachtsabend, den ich wohl nie vergessen werde.
  • Die vielfältige Sammlung von Märchen aus aller Welt, die ich als erste Bücher aus dem Arbeitszimmer nahm und las.
  • Das riesige Meyers-Lexikon in 24 Bänden, das immer da war und nie eine Antwort schuldig blieb.



Mittwoch, 7. August 2013

Mittwochs-Rezi: Wer niemals Reis mit Stäbchen aß von Polly Evans

4 von 5 Eselsohren

Ein gekonnter Reisebericht, der die chinesische Kultur und Lebensweise mit einem guten Blick für Details und das "Große Ganze" wiedergibt. Polly Evans sucht das alltägliche China hinter der politischen oder touristischen Selbst- und Fremddarstellung. Sie pflegt eine gesunde Mischung aus Reisebüro- und Individualreise und hangelt sich herrlich unchronologisch durch die historischen Wendepunkte und Phasen Chinas.



Die Autorin ist bereits mehrfach im "Reich der Mitte" unterwegs gewesen, sie ist organisiert und mutig, praktisch veranlagt und offen für Neues. Sie schreibt mit Witz und Charme. Das britische Original trägt übrigens den Titel "Fried Eggs with Chopsticks" also eher "Wer niemals Ei mit Stäbchen aß".

Vielleicht fand der deutsche Verlag, dass Ei nicht halb so chinesisch klingt wie Reis. Oder dass Deutsche bereits mit Reis und Stäbchen überfordert wären. Da sich im Buch jedoch eine Szene explizit auf das Spiegelei-Stäbchen-Problem bezieht, finde ich diesen Eingriff in die Titelgebung nicht besonders gelungen.

 Ein Eselsohr Abzug.

Samstag, 3. August 2013

31. von 52 Buchfragen: Welches Cover findest du hässlich?

Pffffff. Puh. Hm. Öhm. "Hässlich" ist ja auch eher relativ.

Ich kann mich erinnern, dass ich die "Bis(s)"-Optik beim ersten Buch sensationell fand. Inzwischen habe ich mich an diesen Nacken und Rüschen und Blümchen sattgesehen. Wirklich "hässlich" im Sinne von "abstoßend" finde ich sie allerdings nicht.


  • Die erste Ausgabe von "Der Herr der Ringe" von Klett-Cotta in weiß mit diesen Steintürmen drauf fand ich überhaupt nicht ansprechend. 
  • Die deutsche Version von "Zähne und Klauen" (T.C. Boyle) war gar nicht meins.
  • Die deutschen Ausgaben von "Der Schatten des Windes"/"Die Furcht des Weisen" ist mir zu pastellig. Da sind die Originale schön düster!

Außerdem finde ich die meisten Historienschinken mit ihren Gewandausschnitten und bemützten Damen eher so mittel. Aber die passen halt irgendwie und wecken bestimmte Assoziationen beim erfahrenen Buchkäufer. Also bitte. Ein Buch sollte meiner Meinung nach eine runde Sache sein, bei der Cover, Papier, Satz und Inhalt ineinander greifen.

In den Leseexemplar-Regalen der Buchhändler gibt es einiges, was die Grenzen des guten Geschmacks arg gedehnt hat. Aber diese Sachen verdränge ich lieber schnell und freue mich stattdessen über schöne Cover.


Mittwoch, 31. Juli 2013

Mittwochs-Rezi: Maia von Eva Ibbotson

oder: Der Tag an dem Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf

5 von 5 Eselsohren

Die junge Waise Maia war die Tochter zweier Forscher im England der letzten Jahrhundertwende. Doch ihr Vormund macht Verwandte am Amazonas ausfindig und vom sittsamen London geht es ins wilde Brasilien der Kolonialzeit. Für Maia und ihre neue Gouvernante Miss Minton wird es eine Reise ins Ungewisse.



Gleich zu Beginn hat Maia mein Herz erobert: Nachdem das junge Mädchen erfahren hat, dass sie nach ihren Eltern nun auch die vertraute Umgebung verliert, bricht sie nicht etwa zusammen. Nein, sie geht in die Bibliothek der Schule, vertieft sich in Bücher über Brasilien und beginnt, die schönen Dinge zu suchen.

Auch in der dunkelsten Verzweiflung spendet Eva Ibbotson etwas Licht für den Fortgang der Geschichte. Zwischen fiesen Verwandten und mondänem Kolnialleben bestehen Maia und Miss Minton (gepolstert von jeder Menge Optimismus und Mut) ihre Abenteuer. Was für ein rundes, schönes Kinderbuch! 

Samstag, 27. Juli 2013

30. von 52 Buchfragen: Von welchem Buch ist es dir peinlich, dass du es gelesen hast?

Echt jetzt? Und obwohl es mir peinlich ist, soll ich es hier schreiben? Lustige Idee, aber nö.

Ich kann aber eins nennen, von dem es mir peinlich WAR, während ich es las:
 "Die Kunst, den Mann für's Leben zu finden"
Ich fand die Idee etwas befremdlich, dass sich auch die Frauen von heute wie die Frauen aus der Jahrhundertwende verhalten sollten - Ratschläge beherzigen, die angeblich zeitlos seien. Da ich so etwas ähnliches schon mal als Roman gelesen hatte - Elégance von Kathleen Tessaro - war ich aber neugierig genug, diesen Ratgeber lesen zu wollen.

Während der Lektüre habe ich dem Buch verschämt einen neutralen Schutzumschlag verpasst. Inzwischen finde ich das Buch eher gruselig als peinlich. Denn hier geht es um das Männer-/Frauenbild der "guten alten Zeit" und eine regelrechte Gehrinwäsche für verzweifelte Frauen.

Außerdem: jedes Mal, wenn ich mich als Heimchen am Herd visualisiere, bekomme ich einen Lachflash.

Mittwoch, 24. Juli 2013

Mittwochs-Rezi: Pangea von Andreas Schlüter und Marco Giordano

5 von 5 Eselsohren

Dystopie, Abenteuerroman, Jugendbuch und Zeitreise-Epos - "Pangea" hat mich umgehauen. Es kam so unscheinbar in einer Flohmarktkiste daher - nie davon gehört. Es ist als Hardcover bereits 2008 erschienen und ich finde, es hätte auf allen Jugendbuchbestsellerlisten stehen sollen. In der Optik erinnert es mich an die deutschen "Panem"-Cover, die Zielgruppe ist tatsächlich in etwa die gleiche, aber "Pangea" kann viel mehr.


In der Erzählung greift alles ineinander (was man von Zeitreiseromanen nicht immer behaupten kann). Es geht um SiFi, Verführung, Politik und Comming-of-Age. Ein komplexer, ja episch angelegter Roman, in dem alles passt. Die Sprache ist packend, Welt und Figuren plastisch. Die Geschichte hat mich verschlungen, hat mir Gänsehaut beschert, weil sich die Handlungsstränge so selbstverständlich und doch so gigantisch ineinander fügen, ich habe geweint, gehofft, gejubelt. Ganz großes Kino.

Samstag, 20. Juli 2013

29. von 52 Buchfragen: Welches Kinderbuch hast du als letztes gelesen?

Ein echtes Kinderbuch habe ich schon länger nicht in der Hand gehabt. Aber Jugendbücher lese ich öfter.

 Das letzte, was davon nicht "All Age" war und eher für junge Teenager geschrieben wurde, war "Maia oder: Als Miss Minton ihr Korsett in den Amazonas warf" - Rezension folgt hier demnächst.

Unter den Hörbüchern habe ich gerade "Jake Djones und die Hüter der Zeit" verlauscht. Auch das eher ein Buch für junge Menschen als All Age.

Mittwoch, 17. Juli 2013

Mittwochs-Rezi: The Thousand Autumns of Jacob de Zoet von David Mitchell

4 von 5 Eselsohren

Ich habe einen Fehler gemacht. Ich war so gierig auf dieses Buch, dass ich das Original bestellt habe. Nun bin ich (endlich!) durch. Inzwischen gibt es die (hervorragende) Übersetzung lang schon als Taschenbuch. Der Aufwand hat sich also nicht gelohnt. Im Gegenteil.

Mitchell schreibt wieder so auf Authentizität bedacht, dass man des Englischen schon sehr sehr mächtig sein muss, um die radebrechenden Japaner, die betrunkenen Iren und die feilschenden Holländer verstehen zu können. Spätestens als die erste Figur mit Sprachfehler auftauchte, hätte ich das Buch am liebsten fortgeworfen.



Aber dafür erzählt Mitchell zu einnehmend. Er fabuliert - wie auch im Wolkenatlas - zwischen Historie und Märchen. Zeichnet den Hafen, den Seehandel und das Japan um 1800 mit irre dichter Atmosphäre. Dass nebenbei noch eine Liebesgeschichte stattfindet, kommt dabei streckenweise zu kurz. Der Grat zwischen "ausgeschmückt" und "überladen" ist schmal - manchmal zu schmal für Mitchell.

Dennoch: Ein Schmöker mit viel Sprachgefühl. Beiläufige Grüße zwischen den Zeilen an Mitchells frühere Werke ließen mich schmunzeln. Ich freue mich schon auf sein nächstes Buch, dass ich definitiv wieder auf Deutsch lesen werde.

Samstag, 13. Juli 2013

28. von 52 Buchfragen: Welches Buch könntest du immer wieder lesen?

Ui. Schwierig. Eigentlich lese ich Bücher ungern mehrmals, denn es türmen sich so viele ungelesene Bücher im Regal.

Den "Herrn der Ringe" habe ich ein paar mal gelesen - bis der Film herauskam. Seither tauche ich lieber kurz in die Bilderwelt. Ich Banause ;)

"Das letzte Einhorn" will ich immer nochmal lesen - aber wie gesagt: es gibt so viele neue Geschichten, die auf Entdeckungen warten.

Ah, jetzt hab ich's:

"Die Katze mit Hut" habe ich mehrfach gelesen und vorgelesen. Und sowieso: Märchenbücher könnte ich immer wieder lesen. Und Balladenbücher. Und kurze Schneiderbücher, die Sommer und Hörspiel atmen, wie Bille und Zottel. Im Grunde die, die ich bei meiner Vorstellung der 5 Bücher vorgestellt habe.


Mittwoch, 10. Juli 2013

Mittwochs-Rezi: Leviathan oder Der Wal von Philip Hoare

4 von 5 Eselsohren

Das größte literarische Werk über den Wal scheint bis heute Melvilles "Moby Dick" zu sein. Entspringt die Anziehungskraft des Buches der Faszination, die das Tier auf uns ausübt oder fasziniert uns der Meeressäuger, weil es Geschichten wie "Moby Dick" gibt?

Von seinem ganz persönlichen Verhältnis zu Autor, Buch und Tier handelt Hoares "Leviathan". An das Werk und an die Geschichte angelehnt erzählt er vom Wechselspiel zwischen Wal und Mensch, von der Urbanisierung der Ostküste Amerikas und vom Drama des Walfangs. Er begibt sich auf die Spuren von Melville und Isaak, von Moby Dick und Ahab.



Das ist einerseits Seefahrer-Romantik und Verehrung für ein schwer greifbares Wesen - andererseits oft blutig und gelegentlich verblüffend. Zwischen Industrialisierung und Jagdfieber schimmern sowohl Entsetzen und als auch Entrückung, die der Wal und das Meer bereits im kleinen Philip auslösten.

Optisch, haptisch und literarisch ist der "Leviathan" ein wunderschönes Werk geworden. Die deutsche Übersetzung ist bei mare erschienen. Dieser Verlag macht meiner Ansicht nach seine Bücher mit viel Herz, einem guten Gespür für Meer-Themen und viel Liebe zum Detail. Ich bin wahrhaftig keine große Sachbuch-Leserin, aber Hoare hat mich in seinen Bann gezogen.

Samstag, 6. Juli 2013

27. von 52 Buchfragen: Von welchem Verlag würdest du fast blind jedes Buch kaufen?

Von keinem.
Jeder Verleger oder jedes Verlagsteam kann mal daneben greifen und es gibt viel zu viele gute Bücher, als dass ich mir unzählige mittelmäßige hinstellen möchte, nur weil sie vom Verlag X sind.

Jedes Verlagsprogramm ist das Ergebnis vieler Köpfe und hoffentlich auch vieler Herzen, die für ihre Bücher schlagen. Diese Pluralität ist für den Verlag wichtig. Sicher - geschärfte Profile sind super, aber sollte es jemals einen Verlag geben, von dem ich ungesehen jedes Buch kaufen könnte, würde ich die Verleger wegen Gehirnkontrolle verklagen.

Natürlich gibt es Verlage, denen ich mehr vertraue als anderen ("meinen" Verlag lasse ich dabei außen vor.)

Samstag, 29. Juni 2013

26. von 52 Buchfragen: Gab es ein Buch das du abgebrochen hast weil es dir zu blutig oder gruselig war?

Oh ja.

Ich bin ein viel zu zart besaiteter Mensch mit viel zu viel Vorstellungskraft wenn es um dunkle Themen geht.

Das letzte Buch, was ich wegen zu viel Grusel abgebrochen habe war "Der Kinderdieb" von Brom. Ich hatte es gekauft, weil ich den Peter-Pan-Aspekt reizvoll fand, doch bereits nach einer Seite und beim Anblick der Illustrationen war mir klar: das ist kein Buch für mich.

"Zu Blutig" passiert mir dagegen seltener. Krimis und Thriller lese ich eh meist in der Sonne und am Strand. Da kommt nicht so viel Angst an einen ran. Ekelhaft fand ich jedoch "Abschied von Eden", der mit einer Szene beginnt, in der ein Kleinkind in blutigen Kleidern die Ermittler an einen Tatort führt, der vor geronnenem Blut, Honig, Bienen und Maden nur so wimmelt. Danke, da gab ich auf.

Doch der Gruselfaktor ist für mich viel entscheidender, ein Buch abzubrechen.

Mittwoch, 26. Juni 2013

Schluss. Aus. Ende. - Die Lieblingsbücher-Challenge

Jetzt ist es auch für mich rum. Die Lieblingsbücher-Challenge lief eigentlich vom 1. Juni 2012 bis 1. Juni 2013, ich stieß zum 1. Juli dazu. Anfangs war ich optimistisch, die 12 Bücher in 11 Monaten zu schaffen - aber dazu habe ich schlussendlich zu viel abseits der Liste gelesen.

Der Kanon, auf den die Challenge Bezug nahm, entstand 2011 in der Bücherbloggosphäre und wurde auf Sabrinas Buchwelt veröffentlicht. Eine wilde Mischung aus Klassikern, Hypes der 90er und neuen Trilogien - da war für jede Leseratte etwas dabei.

Wegen meines Spätstarts, habe ich mir eine kleine Verlängerung erlaubt und innerhalb von 19 Tagen die am 1.6.13 noch fehlenden zwei Bücher gelesen.

Ein herzliches Dankeschön an Lisa von der Pfötchen-WG, die den Stein ins Rollen brachte. Und jetzt kommt die ausführliche Manöver-Kritik.

Samstag, 22. Juni 2013

25. von 52 Buchfragen: Welchem Genre bist du seit Jahren treu?

Der Fantastik.
Eine kleine Nabelschau

Schon im Vorlesealter habe ich die Märchen am liebsten gehabt. "Wenn schon abtauchen aus der Realität, dann bitte richtig." war schon immer meine Meinung.

Natürlich lese ich auch "normale" Romane. Geschichten, die in der "echten" Welt spielen - also ohne Superkräfte, Zauberwesen, Zukunftsvisionen, Raumschiffen, Drachen, große Questen, dafür aber mit historischen Daten, verliebten oder mordenden Menschen und jeder Menge Realität.

Aber mein Herz gehört eben der Fantastik, wie Ende sie schrieb. Wie Preußler sie erzählt hat, wie Zimmer Bradley oder Rowling sie seitenweise aufs Papier geschleudert haben und auch, wie Tolkien sie erfunden hat.

Mittwoch, 19. Juni 2013

Mittwochs-Rezi: Die Auswahl von Ally Condie

3 von 5 Eselsohren

Letztes Buch der Lieblingsbücherchallenge. Wieder der Start einer Teenie-Trilogie. Wieder eine Dystopie in der Utopie. Aber kein all zu großer Wurf.

Lois Lowry und ihr "Hüter der Erinnerung" lassen grüßen - zumindest mich. Da wird er also wieder aufgearbeitet, der scheinbar erstrebenswerteste Traum der perfekt geplanten Gesellschaft. Aber so wie Lowry's "Hüter" eine jugendgerechte Aufarbeitung von Orwells 1948 für die Kinder der 80 war, ist "Die Auswahl" eine Version für die Generation Bis(s) und Panem. Ally Condie versucht die Thematik leider so behutsam und bezuckert zu vermitteln, dass sie langatmig und nur halbkritisch wird.

Drei Sterne, weil ich denke, dass dennoch einigen Lesern der Einstieg in das sperrige aber spannende Genre schmackhaft gemacht wird. Solide ist dieser Plot nicht im Genre der Utopien, sondern in dem der Teenager-Romanzen. Da macht Condie gute Arbeit.

Samstag, 15. Juni 2013

24. von 52 Buchfragen: Liest du gerne Sachbücher?

Nein, ich lese keine Sachbücher. Ich nutze sie.
Hier gehts zu den anderen Fragen.

Ich habe wenige im Regal und selten welche auf dem Wunschzettel. Aber ich arbeite mit und für Sachbücher und ich halte sie für sehr nützlich.


Als "Leserin von Sachbüchern" würde ich mich nicht bezeichnen, weil Lesen ist für mich ein Abtauchen, Einschmökern und Entschwinden in eine andere Welt ist. Sachbücher hingegen lese / kaufe / leihe ich nicht aus purer Lust, sondern um ich mich auf ein Projekt vorzubereiten oder mich zu informieren.

Sachbücher sind für mich ein wichtiger Bestandteil der Bücherwelt und ohne sie würde mir die Tiefe bei vielen Themen-Aufarbeitungen fehlen. Übrigens: Mein Lieblingssachbuch ist "Irre. Wir behandeln die Falschen, verrückt sind die Normalen."

Mittwoch, 12. Juni 2013

Mittwochs-Rezi: Die Beschenkte von Kristin Cashore

Alle Rezensionen gibt es hier.
4 von 5 Eselsohren

Endspurt in der Lieblingsbücher-Challenge. Oder vielmehr "Nachklapp". Zwei von vorgenommenen 12 Büchern fehlten mir zum Ablauf der Frist, dem 01.06. noch. "Die Beschenkte" ist Buch nummer 11 innerhalb der Challenge.

Ein echter Schmöker. Nach 24h hatte ich es durch. Ein mitreißender und stilistisch schöner Jungendroman. Wenn er auch an einigen Basispunkten etwas einfach gestrickt ist, sind die Helden doch lebensechte Persönlichkeiten und das sticht alles.

Am meisten beeindruckt hat mich an diesem Buch, dass die Autorin sehr realistisch die Gedankenwelten von verkopften Teenagern zu schildern weiß, ohne das die Denkenden hölzern oder unsympatisch wirken. Immer wieder habe ich laut gelacht, denn der Schalk sitzt den Figuren im Nacken.

Ich bin gespannt auf die weiteren beiden Bände, die hoffentlich bald via Tausch in mein Regal wandern werden.

Samstag, 8. Juni 2013

23. von 52 Buchfragen: Wo kaufst du deine Bücher?

Ich lasse keinen Buchbeschaffungsweg aus.

Überzeugungstäterin bin ich, wenn ich meine Bücher im stationären Buchhandel kaufe."buy local" für unser Stadtleben und unsere Steuereinnahmen sind, sollte langsam aber sicher bei jedem angekommen sein. Und was unsere unabhängigen Buchhändler für Kultur und Buchauswahlen leisten, werden die meisten wohl erst dann begreifen, wenn es sie nicht mehr geben sollte.
Wie wichtig

Bei meinen ständigen Buchhandels-Schnuffel-Besuchen (siehe Frage 22) gehe ich oft mit einem Buch aus dem Laden - aber um dem wachsenden RUB entgegenzuwirken, schränke ich mich doch ein, tausche oder kaufe gebraucht.

Sonntag, 2. Juni 2013

22. von 52 Buchfragen: Magst du Buchhandlungen?

Ob ich Buchhandlungen mag? Die Antwort ist einfach: Ja!


Ich habe Buchhändlerin gelernt und arbeite in einem Verlag. Ich war 2 Jahre für diesen Verlag im Außendienst und in jeder - jeder - jeder Stadt, die ich besuche, gehe ich in mindestens eine Buchhandlung.

Dieses Universum absorbiert mich dann gerne mal für 1-3h, ich liebe es zu stöbern und originell zusammengestellte Büchertische zu finden. Wenn ich nicht aufpasse, greift aber auch der angelernte Buchhändler-Reflex: Stapel begradigen, falsche Bücher einsortieren, Rückenregale gerade rücken. ^^

Samstag, 25. Mai 2013

21. von 52 Buchfragen: Hast du schon negative Erfahrungen bei geliehenen, getauschten oder gebraucht gekauften Büchern gemacht?

Negative Erfahrungen mit -im weitesten Sinne nicht druckfrischen- Büchern? Das ist ja eine merkwürdige Frage. Ich lasse mich ja nicht gern zum meckern bringen.


Generell können natürlich Dinge vorkommen, über die sich ein Bücherfan ärgern kann:
  • außen beschädigt
  • innen beschädigt
  • Ärger mit dem Vorbesitzer

Aber ihr bringt mich schnell auf die Palme, wenn ihr über solche Sachen als "negative Erfahrungen" klagt. Denn ich denke, dass man all das im Gebrauchtmarkt nunmal erwarten muss.
Daher sind das für mich keine ach so schrecklichen, "negativen Erfahrungen", sondern der immaterielle Preis, der den z.T. spottbilligen Europreis rechtfertigt.

Will ich ein 100% jungfäuliches, tadelloses, blütenzartes Exemplar, gehe ich zum Buchhändler meines Vertrauens.


Samstag, 18. Mai 2013

20. von 52 Buchfragen: An welches Buch kannst du dich auch noch nach ewigen Zeiten erinnern?

Sind damit nun die Bücher an sich in physischer Form oder die Geschichten gemeint?

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Ich kann mich an ein Buch erinnern, das mir in seiner innerne und äußeren Aufmachung immer in Erinnerung geblieben ist. 

Es ist ein Vorlesebuch von Pestalozzi. 365 kurze Geschichten für jeden Tag eine - das war eine feine Sache. Mal waren es Gedichte, mal waren es kleine Teile von Serien, die sich durch das ganze Jahr wiederholten. Anfang der 1980er las mein Vater uns abends daraus vor. Neulich, beim Umzug meiner Eltern, endteckte ich es in einer Kiste mit aussortierten Büchern. Klar, dass ich es "rettete". Nun wohnt es in meinem Regal neben den Märchenbüchern.

Wenn die Frage auf die Geschichte eines Buches abzielt, so gibt es für mich nicht das eine bestimmte. Es gibt so viele!

Samstag, 11. Mai 2013

19. von 52 Buchfragen: Könntest du Bücher in der Tonne entsorgen?

Ja.

Schlechte Bücher, kaputte Bücher, Bücher, die im Weg rumstehen, ungeliebte Bücher, Bücher, die keiner will, verschimmelte Bücher, stinkende Bücher, hässliche Bücher gehören einfach in Tonne.
Denn sie nehmen Platz weg, den ich für gute Bücher brauche.
(Außerdem arbeite ich im Verlag und wenn ich da nicht mal ein beschädigtes Exemplar in die Tonne werfen könnte, müsste ich mein Gehalt als Lagermiete reinvestieren.)


Samstag, 4. Mai 2013

18. von 52 Buchfragen: Was machst du mit gelesenen Büchern?


Hier geht es zur Blogparadenseite
Meine gelesenen Bücher können sich nicht einheitlich auf ein Schicksal einstellen. Es gibt drei Möglichkeiten:

Den Einzug in mein Regal, den Urlaub bei meinen Bekannten oder den Umzug ganz woanders hin und aus meinem Leben hinaus.






Mittwoch, 24. April 2013

Mittwochs-Rezi: Die Herrin der Worte von Frances Hardinge


2 von 5 Eselsohren
"Ich will kein glückliches Ende. Ich will mehr Geschichten." Ein Buch über die Macht der Sprache? Natürlich hat mich das gereizt. 

Das Straßenmädchen Mosca und ihr Ganter (ja, eine männliche Gans) "Sarazene" gelangen in die große Stadt mit den Zwillingstürmen. Dort herrscht ein wahnsinniger Herzog - aber nur noch auf dem Papier. Stattdessen regieren hier die Gilden mit harter Hand. Schlosser, Schreiber, Wassermänner und eine Armee von Heiligen, die den Alltag der Menschen bestimmen - bis hin zum Namen. 
Kern der Story ist ein mittelalterlicher Religionsstreit. Die eine Partei glaubt an eine höhere Macht mit Alleinherrschungsanspruch, die andere an eine Vielfalt der Heiligen. Der findet allerdings erst kurz vor Schluss, in einem leidigen Abschlussmonolog seine Auflösung.

Dienstag, 23. April 2013

Welttag des Buches 2013

Heute ist es mal wieder so weit: 23. April - Welttag des Buches. ... und des Bieres natürlich. Aber das könnt ihr anderswo nachlesen. Dank der UNESCO wird an diesem Tag das Buch und das Urheberrecht mit besonderer und hoffentlich wohlwollender Aufmerksamkeit überschüttet.

Warum gerade der 23. April? Weil dieser Tag der katholische Georgstag ist. Und weil St. Georg der Schutzpatron der Katalanen ist, schenken diese sich am 23. April Rosen und Bücher. Aha. Aber anstatt euch mit halbmystischen Fakten zu langweilen, die ihr auch selber googlen könnt, schenke ich euch heute zur Feier des Tages einen Film (den ihr natürlich auch selbst googlen könntet, der aber einfach schön ist.)


"The fantastic flying books of Mister Morris Lesmore" wurde 2012 mit dem Oscar prämiert und geisterte derzeit durchs Netz. Doch er ist ein Kunstwerk zum immer wieder ansehen und genießen.

Es gibt die Geschichte als Film, als App und auch als Buch. Alle Infos findet ihr auf der offiziellen Website der Moonboot Studios. Ich wünsche euch viel Freude mit diesen und mit euren Büchern.

Mittwoch, 17. April 2013

Mittwochs-Rezi: Das Marsprojekt von Andreas Eschbach

3 von 5 Eselsohren

Dass Andreas Eschbach Weltraum-Zukunftsromane kann, hat er mit "Quest" hinreichend bewiesen. Deswegen habe ich auch begeistert zugegriffen, als ich zwei Hörbücher der Reihe "Marsprojekt" auf dem Ramschtisch sah. Als dann noch Marie Bierstedt als Sprecherin auf  CD-Rücken genannt wurde, war ich schon an der Kasse.


Die beiden Folgen "Das ferne Leuchten" und "Die blauen Türme" sind die ersten Teile einer fünfteiligen Erzählung. Genau da liegt der Haken der Hörbuch-Reihe: die Umsetzung wurde nach Teil 2 eingestellt. So muss ich die Teile 3-5 wohl in Buchform konsumieren. Schade.

Mir gefallen an Eschbachs SiFi-Geschichten die vielen realistischen und scheinbar banalen Details. Er hat seine Welt total durchdrungen und vermittelt sehr überzeugend: warum was geblieben ist und wie die Neuerungen der Zukunftsvision entstanden. So ist auch das Flair vom "Marsprojekt" alles andere als kühl und abgespaced, nämlich total lebendig und voller glaubhafter Charaktere.

Mittwoch, 10. April 2013

Mittwochs-Rezi: Mieses Karma von David Safier

2 von 5 Eselsohren

Nun hab ich also endlich das Buch gelesen, dessen Titel ich so häufig zitiere, das Buch mit der Comic-Ameise vorne drauf. Den letzten Anstoß dafür gab mir die Lieblingsbücher-Challenge, die noch bis Juni diesen Jahres läuft.

Die Story von "Mieses Karma" ist einfach: die erfolgreiche Fernsehmoderatorin Kim Lange wird nach ihrem überraschenden Tod als Ameise wiedergeboren - im ehemals eigenen Garten - und versucht fortan zu Mann und Kind zurückzukehren. Es folgen diverse Inkarnationen und ein Happy End.

Ein Buch wie diese Romanzen in deutscher Produktion für die privaten TV-Sender. Lockerluftig geschrieben aber auch mit viel bemühtem Witz, ein wenig Herzerwärmung aber viele altbackene Klischee und an Blauäugikeit kaum zu überbieten.
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Mittwoch, 3. April 2013

Mittwochs-Rezi: Die Malfuria-Trilogie von Christoph Marzi

4 von 5 Eselsohren

Zwölf CDs Jugendfantasy von Andreas Fröhlich gelesen? Das reichte für mich als Kaufkriterium. Dank dieses Türöffners konnte ich nun Christoph Marzi und seine Geschichte um Malfuria entdecken. Die Geschichte um einen Kampf von Licht und Schatten und eine wilde Jagd von Barcelona nach Ibizza, über Madrid und Lissabon bis in die Sahara und über die bekannte Welt hinaus.


Was mir an ihr besonders gefällt: Marzi fährt nicht die einfache Gut/Böse-Schiene. Jede Figur und jede Partei der Geschichte treibt etwas an, jede Handlung wird früher oder später nachvollziehbar und nicht eine einzige Figur ist böse um des Bösen Willens. Das führt zu grandiosen Handlungsumschwüngen und zu wirklich klugen Sätzen.

Es sollte mehr solcher Jugendfantasy geben.

Mittwoch, 27. März 2013

Mittwochs-Rezi: BETA von Rachel Cohn

4 von 5 Eselsohren

Dieses Buch habe ich im Rahmen einer gesponserten Leserunde bei Lovelybooks gelesen. Ich bekam es rechtzeitig zur Zugfahrt zur Leipziger Buchmesse. Leider lag die Plattform genau dann wegen eines Rundum-Updates brach und bei den vielen neuen Büchern war mein Zeitfenster für einen konzentrierten Austausch schnell wieder zu.

BETA ist der erste Teil einer Buchreihe - das wurde mir aber erst am Schluss der Lektüre und beim Blick auf den englischen Titel bei Amazon klar. Dieses Nichtkommunizieren im deutschen Marketing, hat mich etwas verschnupft zurückgelassen. Vor allem, weil das Marketing bei mir so funktionierte. Normalerweise lese ich Reihen lieber, wenn sie bereits vollständig sind.



Der Jugendroman ist eine Dystopie. Die Polkappen sind geschmolzen, das Leben für die Menschen nur noch dank Bio-Technik möglich. Auf einer elitären Insel herrscht spätrömischer Luxus im Überfluss und alle Arbeit liegt in den Hände von emotionslosen Klonen. Arbeiter, die den Traum von Sklaverei mit reinem Gewissen möglich machen.

Die Protagonistin von BETA - Elysia - ist einer der ersten Teenager-Klone und sie hat ein Problem: Sie ist nicht so gefühllos, wie sie sein sollte. An diesem Konflikt bricht die Autorin die utopische Welt. Unterhaltsam und ein interessanter Auftakt einer neuen Jugendbuch-Reihe.

Mittwoch, 20. März 2013

Mittwochs-Rezi: Das Einsteinprojekt von José Carlos Somoza

5 von 5 Eselsohren

Während sich in Mailand ein schüchterner Professor Gedanken um seine schöne aber geheimnisvolle Kollegin macht, geschehen grausame Morde an Wissenschaftlern. Übel zugerichtet sind die Leichen. Und dann ist da noch ein Code-Wort: Zickzack.



Es geht um eine Fortführung der String-Theorie und um ein Forschungsprojekt auf einem Tropen-Atoll. Die toten Wissenschaftler gehörten diesem Kader an und der Rest des Teams rottet sich zusammen. Das Ziel: Überleben. Aber um sich zu retten, müssen sie sich den schrecklichen Ereignissen der Vergangenheit stellen.

Unglaublich, dass ein Thriller, der das Verständnis von theoretischer Physik braucht und dieses auch weitergibt, eine so emotional werden kann. Ein wirklich spannendes und beeindruckendes Buch. Nicht ganz so realbedrohlich wie Schätzings Schwarm, aber besser grundiert als Eschbachs Jesus-Video oder Crichtons Jurassic Park.

Mittwoch, 13. März 2013

Mittwochs-Rezi: Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann

5 von 5

Vielgelobt und vielverkauft war dieses Buch bei Erscheinen. Ich habe es in seinem ersten Publikationsjahr auch oft und freudig über die Ladentheke gereicht und an Bücherherzen gelegt. Selber gelesen habe ich es jedoch erst vor kurzem. Im Rahmen der Buchschenker-Aktion, die 2012 zum Welttag des Buches über die Bühne ging, wanderte "Die Vermessung der Welt" in mein Regal.



Der Stil ist gewöhnungsbedürftig - gleichzeitig nüchtern und subjektiv. Kehlmann lässt den Leser in die Ausnahmegehirne von Gauß und Humboldt tauchen. Wir begleiten sie bei ihren Entdeckungen, durch ihr Leben, durch ihr Leiden - beim Aufstreben, Scheitern und Altern.

Dieses Buch in eine PR-Aktion für das Lesen mit aufzunehmen, war eine gute Idee. Denn Kehlmanns Worte haben Macht und regen zum Weiterdenken an. Sowohl das Buch selbst als auch seine beiden Protagonisten beweisen eindrucksvoll, welche Macht das geschriebene Wort hat und welche Erkenntnisse sich durch das Lesen eröffnen können.