3 von 5 Eselsohren

Endlich hab ich sie gelesen, die viel gelobte und hoch gehypte Geschichte um Katniss und ihre Welt Panem. Und wer ist schuld? Nicht der Kinofilm, den ich partout erst nach der Lektüre angehen wollte, nicht die Bestseller!-schreienden Stapel in den Buchhandlungen, sondern die
Lieblingsbücher-Challenge. *knicks*
Die Trilogie war eine klasse Sommerlektüre - eindeutig für Teenager geschrieben und zwischen Adventure, Dreiecksbeziehung, Coming-of-age und Dystopie balancierend. Der Schreibstil von Frau Collins ist für die Kombination "Buch-Liege-Britzelgetränk" hervorragend geeignet. - Ob so ein "fluffiger" Stil allerdings dem ernsten und komplexen Thema einer Dystopie gerecht wird, wage ich anzuzweifeln. Den ersten Kontakt zu diesem Genre mag es erleichtern, aber für meinen Geschmack hat Collins um der Action willen zu sehr an der inneren Logik gespart.
Ich las die Hardcover-Ausgabe im Schuber und war in 3 Tagen durch. Die einzelnen Bände fügen sich zu einem Gesellschaftsszenario zusammen, das ein merkwürdiger Mix aus verstaubt-industrialisierter und mediengläubig-mangamäßiger Zukunftsvision ist.
Während Band eins noch sehr furios wirkt, macht Band zwei einen Schema-F-Eindruck, Band drei schließlich offenbart, dass die Autorin von ihrem eigenen Setting etwas überfordert wurde. Ihre Vision einer postapokalyptischen Gesellschaft entwickelt sie nur im Ansatz und ohne echte philosophische Dimension. Ein weniger bedeutungsschwangeres Szenario hätte dem Plot gut zu Gesicht gestanden, denn die Figuren und der Stil sind bestechend sympatisch.