Freitag, 25. Januar 2013

Karnevalskostüme: Das Meer

Weitere Kostüme findet ihr gelistet im Start-Posting "Schneiderlein: Karnevalskostüme".

Auslöser für dieses Kostüm war eine phänomenale Perrücke, über die ich beim Bummeln stolperte. Sie lies mich sofort an die tschechische Verfilmung von Andersens Kleiner Meerjungfrau mit Miroslava Šafránková denken.


Da ich mir das zarte Pflänzchen oder die ätherische Seejungfrau selten abnehme, entwickelte ich  über die Jahre hinweg ein Kostüm, das irgendwo zwischen Calypso und Seemannsbraut spielt.

Es besteht aus
1. der Blauhaar-Perücke
2. Make-Up nach Bedarf
3. einem Fetzenrock
4. einer Rüschenweste
5. einer Uniformjacke
6. einer Schärpe und einer Tasche

1. Die Perücke
Ist eines meiner absoluten Lieblingsstücke im Karnevalsfundus. Auf ihr "tanzt" momentan mit Sicherheitsnadeln befestigt ein kleines Falt-Schiff.




2. Das Make-Up 
Dieses Kostüm habe ich schon in diversen Formen akzentuiert. Niedlich glitzernd, monsterhaft fies und (mein Favorit) abstrakt-phantastisch.

abstrackt - monsterhaft - niedlich: alles ist da möglich.

Für die abstrakte Variante wird blaue Farbe mit einem Schwamm zur Grundierung aufgetragen. Eine gleichmäßige Verteilung ist gut, muss aber nicht sein, denn auch das Meer ist ja gelegentlich unruhig. Ich trage die Farbe immer bis über die Ohren und am ganzen Hals auf. Das Zeug schmiert kaum, wäscht sich ohne Spuren wieder aus Kleidung raus und fettet nicht. Also braucht niemand Berührungsängste zu entwickeln.

Wenn die Grundierung trocken ist, wird mit einem Pinsel das Tiefsee-Leben aufgezeichnet - gut macht es sich, wenn man die Farben der Perücke und des Kostüms verwendet. Bei mir also: Pflanzen in Grün und Gelb und Tiere hier in Rosa. Die Augen brauchen etwas Umrandung, sonst sieht man aus wie Gollum. Wegen der einheitlichen Farbpalette ersetze ich auch Lippenstift mit Aqua-Make-Up. Ist nicht giftig und hält sogar besser. Das Finish mit Glitzer ist Geschmacksache ;)

Dabei sind der Phantasie nur die Grenzen der eigenen Kunstfertigkeit gesetzt. Es gilt: Was man malen kann, kann man auch schminken. Wie man unten sieht, muss es aber keine Airbrush-Präzision sein, um professionell zu wirken. Mehrere kleine rosa Punkte wirken zum Beispiel bereits wie ein Fischschwarm.



3. Der Rock
In der Stoffreste-Abteilung habe ich alles aufgekauft, was irgendwie blau, glitzernd, grün oder sonstwie meerähnlich war. Dazu gesellte sich eine Hula-Kette und Schleifenband in den Farben der Perückenstränchen. Das wurde mehr oder weniger ordentlich in Streifen geschnitten und gut durchmischt um die Hüfte herum angeordnet. Fertig ist der Fetzenrock. Naja, fast. Schließlich will man nicht unbedingt und überall Bein zeigen.

Rock  auf rechts gedreht
Unter die Fetzen gehört also noch eine Rock-Basis. Die war ursprünglich eine Jeans, der ich die Beine abschnitt und einen Rockteil aus blauer Faschingseide verpasste. In dem Fall entpuppte sich das aber als keine gute Idee, denn Flicken + Jeans + Faschingseide waren einfach zu viel für die Nähmaschine. Dauernd riss der Faden und mehrfach brach die Nadel.  Und schließlich musste ich feststellen: mit ner warmen Unterfütterung ist sie auch noch zu eng -.-

Rock auf links gedreht.

Ich trennte den aufwändig erstellten Rockteil also schweren Herzens ab und nähte ihn auf einen grauen Baumwollrock. Der ist nicht nur schön warm, man kann auch ganz wunderbar die einzelnen Flicken darauf festnähen.

4. Die Weste
Basis ist eine lila Bluse, der ich die Ärmel abgeschnitten und ein paar Flitterstücke angesetzt habe. Da kann ich das einfachste Shirt drunterziehen - es flittert dennoch am Kostüm.


5. Die Jacke
Basis ist eine violette Jackenbluse in Schlangenleder-Optik.(Die war mal total in. Ehrlich.) Von den Stoffresten waren zum Glück noch Verschnittstückchen da (sowas darf man auf keinen Fall wegwerfen. Niemals.) und daraus machte ich dann Applikationen.

Wegen dieser Uniformjacke holte sich
"die See" einst einen Kapitän. ;)


6. Die Schärpe und die Tasche
Aus goldenen Schleifenbändern, weißem Tüll und rosa Faschingseide in langen Streifen habe ich eine Schärpe gefertigt. Eine glitzer-Gürtelschnalle hält die Stoffstreifen zusammen. andersherum vor der Brust kreuzt eine Tasche. Ich nehme meine bunte Baumwolltasche, jede farblich passende Botentasche tuts.

Fertig
Mit kleinen "Helferlein", Faltschiffchen oder ähnlichem verziert geht "Das Meer" schließlich auf Tour. Und dabei sollte immer jemand neben dir laufen, der Hans-Albers-mäßig singt: "Seemanns Brrrraut ist die See! Und nur ihr kann er treu sein..." (Zur Not kann man es natürlich auch selber singen.)

...wenn der Sturmwind sein Lied singt,
dann winkt mir der großen Freiheit Glück!

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