Mittwoch, 30. Januar 2013

Mittwochs-Rezi: Offenbarung 23 - Die neuen Folgen

5 von 5 Eselsohren

Die Serie Offenbarung 23 ist ein Quell der... Paranoia.
Verschwörungstheorien werden grandios und spannend in Hörspielform gebracht. Die Verflechtungen von Wirtschaft und Politik, von Geheimbünden und Geheimdiensten, Logen und Zirkeln wird mit überall zugänglichen Informationen verknüpft und gewinnt schnell einen erschreckenden Realitätsbezug. Ich jedenfalls stelle immer wieder fest, dass "Offenbarung 23" mich in meinem Denken und meiner Art, die Welt zu betrachten nachhaltig beeinflusst hat.



Doch gerade als es mit 9/11 und der Gasprom-Pipeline wirklich aktuellen Bezug bekam, wurde der Autor, Jan Gaspard, über Bord geworfen. Die Sprecher blieben, bekamen aber neue Namen. Die Fälle klangen irgendwie banaler. Gehört habe ich sie nicht mehr, denn die Kritik der von mir vorgeschickten Mithörer war vernichtend. Folgerichtig brachen offenbar die Umsätze ein. Die Serie wurde "zurückgegeben".

Aber jetzt geht es bei Highscore Music weiter. Mit Jan Gaspard. Die neue Folge 42 ignoriert die Gaspard-lose Zeit 30-41 vollkommen und knüpft nahtlos dort an, wo die 29 ihre Hörer verlassen hat.

Wer die ersten Folgen mochte, bekommt jetzt endlich die Fortsetzung auf dem ehemals gewohnt hohen Niveau. 43 ( zum Mont Blanc Tunnelunglück) und 44 (zum Fall Dutrux) kann ich jedem jetzt schon ans Herz legen. Die 45 (zum Rheingold-Zug) ist ab diesem Freitag, 1. Februar erhältlich. Ich freu mich schon!



Handlung: Nicht so viel
Die 42 ist eine Zwischenfazit-Folge, die ohnehin nach den Fällen der Mondlandung und der Estonia angebracht waren. Die Wirren und ständigen Drehungen mit den sich entblätternden Zwiebelhäuten der Geheimdienste, Logen und Weltordnunge werden dargelegt, ausgemalt, abgesteckt. Und dann ist die Folge auch schon zu Ende. Als Wiedereinsteig eignet sie sich daher gut. Eine Kenntnis der vorausgegangenen 29 ersten Folgen ist natürlich immer noch spannungsfördernd.

Die Folgen 43 und 44 werden wieder konkreter und es macht wirklich wieder Spaß. Ich habe nach dem Ersthören der Novis bei Folge 23 (der Jungbrunnen) nochmal angesetzt und alles in einem Rutsch gehört. Es ist stimmig. Ihr glaubt nicht, wie mich das freut.


Hier geht es zur super Übersichtsseite der Serie.

Änderungen
Bei allem "Back to the Roots" - durch das Zwischenspiel ohne Gaspard sind der Serie leider Sprecher abhanden gekommen. Und zwar Hauptrollen. Georg Brandt, Kim Schmidtke und Tupac mussten neue Stimmen bekommen. Schade. Vor allem einen Ersatz für David Nathan (Georg) zu finden, erschien mir im ersten Augenblick ein lachhaftes Unterfangen, doch ich muss sagen: alles wurde gut gelöst.

Alexander Turrek ist als Georg grandios. Ich höre keinen störenden Unterschied - und das sage ich, die ich mehrfach als Synchonsprecher-Nazi betitelt wurde ;) Also ein großes DANKE an das Talent von Turrek und ein irritiertes "Dann halt nich." an Nathan.

Das Fehlen von Dietmar Wunder (Kim) fällt noch nicht so auf, denn sein ehemaliger Charakter, taucht erst in der 44  wieder auf. Jetzt mit Peter Flechtners Stimme. Der Übergang kommt nicht ganz so nahtlos daher, aber Flechtner passt zu Kim und ich werde mich schnell dran gewöhnen.

Xavier Naidoo als Tupac ist mir zu flach. Dem Sänger fehlt die Sprecherausbildung und damit auch der genau temperierte Sarkasmus, den Torsten Michaelis hatte und der mir Tupac so sympatisch machte. Da wurde wohl einem großen Namen ein bisschen viel geopfert. Ich finde, das hätte die Offenbarung 23 nicht nötig gehabt. Treue Fans lassen sich auch durch 10 bodensatz-miese Folgen nicht verscheuchen.

Und dass Hörspiele nicht alt werden, beweißen ja wohl Serien wie "Die drei Fragezeichen", "Fünf Freunde" oder "TKKG" schon eine ganze Weile, oder?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen