Mittwoch, 28. Dezember 2011

Mittwochs-Rezi: Der Hüter der Erinnerung von Lois Lowry

5 von 5 Eselsohren
Diese Geschichte ist sozusagen Orwell für Anfänger. Eine Gesellschafts-Utopie wird wirklich jugendgerecht erzählt und ausgesponnen. Dieses Buch kann also die Tür zur kritischen Auseinandersetzung mit den Begriffen von Gesellschaft, Staat, Norm, Tabu und Freiheit öffnen. Die Protagonisten  stehen an der Schwelle zum Erwachsenwerden, nabeln sich von der Familie ab und beginnen ein eigenes Wertesystem zu entwickeln - das machte es mir damals leicht, mich in die Story einzufinden.


Ich las es mit 12. Damals eher auf Märchen oder Pferdegeschichten fixiert. Und entdecke für mich ein völlig neues Genre. Die Geschichte vermittelt ein schweres, ja für mich damals welterschütterndes Thema auf eine einfühlsame und verständliche Weise, die Lust macht, tiefer einzusteigen in den Bereich der Gesellschaftsutopien.

Zur Handlung
Eine Welt des totalen Friedens, in der alle gleich sind. Unterschiede sind ein gesellschaftliches Tabu und werden peinlich berührt ignoriert. Man lebt als Kommune - ohne Kathastrophen, Schmerzen und Diskriminierung aber auch ohne Gefühle, Wertungen und Privatsphäre ... Jonas aber ist anders und wird zum Hüter der Erinnerung ausgebildet. Der soll das Wissen um die andere, frühere Welt bewahren, um die jetzige Gesellschaft zu stärken. Jonas lernt selbst zu denken und zieht seine Konsequenzen.

Fazit
Mir hat das Buch damals (mit 12) sehr gefallen und es beeindruckt mich bis heute. Ich bin aber froh, es ohne Anleitung oder Vorwissen gelesen zu haben - privat, nicht als bedeutungsschwangere Schullektüre. So konnten die Eindrücke langsam reifen, die Schlussfolgerungen langsam und aus mir heraus entstehen.


Erschienen im Loewe Verlag, ISBN 9783785526972

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